Intellectual Property – ein Instrument für Investoren – Gastbeitrag von Carsten Niepelt

Intangible Assets wie zum Beispiel Intellectual Property (IP), also Geistiges Eigentum, machen einen immer höheren Anteil am Wert eines Unternehmens aus. So zeigen Unternehmens- und Börsenindizes, dass in den 70er Jahren der Wert […]
Intellectual Property – ein Instrument für Investoren – Gastbeitrag von Carsten Niepelt
Montag, 30. Januar 2012VonAlexander Hüsing

Intangible Assets wie zum Beispiel Intellectual Property (IP), also Geistiges Eigentum, machen einen immer höheren Anteil am Wert eines Unternehmens aus. So zeigen Unternehmens- und Börsenindizes, dass in den 70er Jahren der Wert von Unternehmen einen Anteil von etwa 25 % an Intangible Assets aufwies, während dieser Anteil heute bei etwa 75 % liegt.

Bei Start-ups liegt der Anteil noch höher, teilweise bei 100 %. Dies ist verständlich, wenn man sich vor Augen führt, was der Begriff Intellectual Property umfassen kann: Geschäftsideen, Know-How, Geschäftsbeziehungen, Namensrechte, Patente, Marken, Designs und Copyrights. Deshalb sind ein breites Verständnis und eine umfassende Nutzung von Intellectual Property beim Investieren in ein Start-up von immenser Wichtigkeit. Im Folgenden wird gezeigt, wie IP als Instrument bei und nach Investitionsentscheidungen gewinnbringend eingesetzt werden kann.

Dieser Ansatz kann in drei Phasen unterteilt werden, wie in der Grafik dargestellt.

IP Analyse
Essentiell ist die Durchführung einer IP Analyse bzw. Due Diligence. Mittels dieser Analyse kann das Risiko, in Rechte Dritter einzugreifen, erheblich reduziert werden. Zum Beispiel kann mittels einer Markenrecherche sichergestellt werden, dass der zukünftige Firmenname oder der Name des Produkts bzw. der Dienstleitung nicht bereits von Dritten geschützt ist. Die Benutzung einer geschützten Marke kann mit Unterlassung und Strafen geahndet werden.
Mit einem überschaubaren Aufwand von einigen Tagessätzen kann so eine Fehlinvestition in Millionenhöhe vermieden werden.

IP Strategie
An die Analyse schließt sich idealerweise der Entwurf einer IP Strategie an. Eine erfolgversprechende IP Strategie umfasst alle Facetten des geistigen Eigentums des Start-ups. Nur so kann ein umfassender und professioneller Umgang mit IP sichergestellt werden zum Beispiel durch Ausnutzung von Synergieeffekten zwischen den einzelnen Intellectual Assets. Ein weiterer Vorteil ist die Minimierung von nicht profitablem Umgang mit IP, wie zum Beispiel eine ungewollte Veröffentlichung vor einer Patentanmeldung, was die eigene Patentanmeldung wertlos macht, oder die zwangsweise Veröffentlichung von IP durch die Patentanmeldung, was Ihr IP für den Wettbewerb sichtbar macht.

Der richtige Umgang mit IP steigert die Chancen für einen erfolgreichen Start des Start-ups erheblich.

IP Coaching
Als dritter Schritt sollte die Umsetzung der IP Strategie sowie die Begleitung des Start-ups folgen. Dies kann das Aufsetzen von Geschäftsprozessen, eine kontinuierliche Beobachtung der IP Situation im Wettbewerb, die Begleitung von Forschung und Entwicklung, personelle Ausbildung und weitere Maßnahmen umfassen.

Diese dritte Phase ermöglicht eine Optimierung des Gewinns durch die gezielte Förderung und Betreuung von IP, des wichtigsten Assets eines Start-ups.

Zur Person
Carsten Niepelt ist European Patent Attorney und verfügt über einen Master in IP Ökonomie und Strategie. Er berät KMUs und Start-ups, ihr Intellectual Property wirkungsvoll und gewinnbringend einzusetzen. Niepelt ist es eine Herzensangelegenheit, den Menschen das Konzept des geistigen Eigentums nahezubringen und insbesondere die immer größer werdende Bedeutung für das eigene Unternehmen aufzuzeigen.

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.