Kizoo investiert in tamyca

Deutschland ist – wie berichtet – im Carsharing-Fieber. Kein Wunder, das Konzept ist ebenso schlicht wie genial: Kein Mensch fährt täglich 24 Stunden lang Auto, warum das Gefährt also nicht an nette Menschen […]
Kizoo investiert in tamyca
Freitag, 11. November 2011VonAlexander Hüsing

Deutschland ist – wie berichtet – im Carsharing-Fieber. Kein Wunder, das Konzept ist ebenso schlicht wie genial: Kein Mensch fährt täglich 24 Stunden lang Auto, warum das Gefährt also nicht an nette Menschen aus der Nachbarschaft verleihen und dabei noch etwas verdienen? Das Start-up tamyca (www.tamyca.de), vor genau einem Jahr gestartet, holt sich mit Kizoo nun einen Investor an Bord. Der Frühphasen-Investor stattet die Jungfirma mit einem unbekannten Betrag aus. “Sharing und insbesondere das Modell des privaten Carsharings ist sehr attraktiv für alle Marktteilnehmer. In den letzten Monaten haben wir uns daher viele interessante und disruptive Ansätze angeschaut”, sagt Matthias Hornberger von Kizoo.

Das Start-up aus Aachen war der erste deutsche Anbieter im Trendsegment “Privates Carsharing”. “Gib deinem Auto einen Job!” heißt der einfallsreiche Slogan des Unternehmens. Die Strukturen sind einfach: Für Autoverleiher ist die Plattformnutzung kostenlos. Wer ein Auto ausleiht, bezahlt die “tamyca-Gebühr” von 7,50 pro Tag. Autobesitzer müssen ihre bisherige Versicherung nicht wechseln. Durch eine Kooperation mit “Die Württembergische” ist der Autoverleih rundum abgesichert – bei Vollkaskofällen. “Sachverhalte der Teilkaskoversicherung sind nicht versichert”, heißt es in den AGB, auch eine gesonderte Haftpflichtversicherung wird nicht abgeschlossen – ein wesentlicher Unterschied zu den Mitstreitern.

Großer Markt, viele Wettbewerber

Im abgesicherten Schadensfall müssen Mieter mit einer Selbstbeteiligung von 450 Euro rechnen, was im Vergleich zu den Mitbewerbern eher niedrig ist. Auch sonst funktioniert tamyca recht unkompliziert: Voraussetzungen sind lediglich die Volljährigkeit (logisch), ein deutscher Führerschein und der Besitz eines Mobiltelefons. Als Bezahlungsmöglichkeiten stehen PayPal, Lastschrift, Kreditkarte oder Giropay zur Verfügung. Mit dem frischen Kapital wollen tamyca-Geschäftsführer Michael Minis und seine Mitstreiter ihr Geschäftsmodell weiter ausbauen. “Wir sind stolz darauf, die erste Finanzierungsrunde bekannt geben zu können”, sagt Minis. Zu den Konkurrenten von tamyca gehören autonetzer (www.autonetzer.de), Nachbarschaftsauto (www.nachbarschaftsauto.de) und rent’n’roll (www.rent-n-roll.de). Im Vergleich zum gewerblichen Carsharing, das sich seit Langem etabliert hat, sind die private Vermittler alle kostengünstiger, bequemer und haben als i-Tüpfelchen den sozial-lokalen Bezug.

Im Fokus: Weitere Artikel zum Wettstreit der Carsharingdienste in unserem Special Carsharing

Artikel zum Thema
* “Gib deinem Auto einen Job” – Boom der Carsharing-Dienste
* Fünfzehn Fragen an Michael Minis von tamyca
* Von Zirkeln und Autos: tamyca im Infografik-Interview
* “Gib deinem Auto einen Job” – tamyca vermittelt Privatautos

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.