Fünfzehn Fragen an John Goddard von WinLocal

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?  Entscheidungsverantwortung, extremes Priority-Setting, Disziplin. Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?  2007 haben mein Mitgründer Carsten Schmidt und ich nach einer […]

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein? 
Entscheidungsverantwortung, extremes Priority-Setting, Disziplin.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up? 
2007 haben mein Mitgründer Carsten Schmidt und ich nach einer Idee für ein Start-up gesucht. Mit Blick auf die fortgeschrittenen Märkten wie in den USA war schnell klar, dass der lokale Werbemarkt online gehen wird und dass sich die traditionellen Branchenbuch-Player nicht schnell genug umstellen würden. Aus diesen Gedanken entstand zuerst KennstDuEinen und jetzt WinLocal.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen? 
Carsten und ich haben die ersten 18 Monate selbst finanziert, um das Konzept zu beweisen. Jetzt haben wir einige Angels, kleinere VCs und einen großen Investor hinter uns.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine? 
In unserem Markt gibt es zwei Stolpersteine. Erstens: Wie bauen wir ein Produkt, das in allen lokalen Dienstleistungskategorien funktioniert? Die Produkte, die wir heute anbieten, sind wesentlich weiterentwickelter als wir am Anfang vorhatten. Der zweite Stolperstein: Wie baut man einen effizienten Vertrieb ohne Investment auf? Man braucht Investment, um Vertrieb aufzubauen, man braucht aber Vertriebserfolg, um Investment zu bekommen. Wir haben es hinbekommen – knapp 5.000 Kunden und ein Growth-Investment – aber einfach war es nicht!

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen? 
Wir würden früher mit SEO anfangen und versuchen, alles viel schneller zu machen. Wir haben SEO mittlerweile sehr gut im Griff aber 2009 hatten wir einiges nachzuholen.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig? 
Die Empfehlung unserer Kunden. Wir haben zur Zeit eine Loyalitätsrate von 85% – unsere zufriedene Kunden sind unsere Evangelisten.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt? 
Keine einzelne Person sondern unser Beirat. Er hat uns als Sounding-Board in der Anfangsphase sehr geholfen.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg? 
Fangt so früh wie möglich mit dem Aufbau des Vertriebs und SEO an und trefft schnelle Entscheidungen.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen? 
Einfachere Geschäftsformen und eine intelligentere “Einstellungspolitik” für Arbeitgeber. In den meisten Fällen kommt man ohne Anwalt nicht weiter; Leider tragen aber die meisten Anwalts- und Notarleistungen bei einem Start-up nicht zum Wert des Unternehmens bei.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten? 
Ich würde noch bei einer Bank in London arbeiten.

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen? 
Bei Soundcloud.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie? 
Ich würde um circa 1920 nach New York reisen.

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld? 
Mehr WinLocal-Anteile kaufen.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag? 
Die “Welt am Sonntag” lesen, Parkausflug mit meiner Frau und meiner kleinen Tochter, abends Tatort.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden? 
Mit Howard Schultz, dem Gründer von Starbucks.

Zur Person 
John Goddard ist 40 Jahre alt und Gründer der Start-ups KennstDuEinen (www.kennstdueinen.de) bzw. WinLocal (www.winlocal.de). Zuvor arbeitete der Amerikaner mehrere Jahre in London, unter anderem für die Großbank Banco Santander und für M&G Investment, sowie in Frankfurt als Brand Manager bei Procter & Gamble.

Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.