Gastbeitrag von Tilo Bonow (piabo)

5 Tipps für den Erstkontakt mit Journalisten

Wie bei der Partnersuche, gilt es, auch in puncto Medien zunächst den richtigen Partner zu identifizieren – man will seine Mühen ja schließlich nicht an jemanden verschwenden, der von einem nichts wissen will. Die Identifizierung relevanter Zielmedien ist deshalb oberste Pflicht.
5 Tipps für den Erstkontakt mit Journalisten
Dienstag, 28. Juni 2011VonTeam

Auf Grundlage meines Beitrags “20 Journalisten, an denen kein Start-up vorbeikommt” haben sich offenbar zahlreiche junge Unternehmer ein Herz gefasst und sind proaktiv auf die genannten Journalisten zugegangen. Nachdem wir deshalb neben zahlreichen positiven Reaktionen interessierter Gründer von unseren Redakteuren die Rückmeldung bekommen haben, dass manch eine Annäherung etwas zu plump ausgefallen ist, wird es Zeit für die zweite Lektion. Und womit könnte man die nervenaufreibende Annäherung besser vergleichen, als mit der Partnersuche?

Den richtigen Partner auswählen
Wie bei der Partnersuche, gilt es, auch in puncto Medien zunächst den richtigen Partner zu identifizieren – man will seine Mühen ja schließlich nicht an jemanden verschwenden, der von einem nichts wissen will. Die Identifizierung relevanter Zielmedien und konkreter Ansprechpartner ist deshalb Pflicht und dient auch als Grundlage zur Ausarbeitung des Pressematerials.

Niemals mit leeren Händen zum ersten Date
Nichts ist peinlicher, als ohne eine kleine Aufmerksamkeit beim ersten Date zu erscheinen. Auch für den Journalistenkontakt gilt deshalb: Bevor man seinen Mut zusammennimmt und den ersten Schritt auf die Redakteure zugeht, sollte Pressematerial vorliegen. Hierzu gehört neben der ersten professionellen Pressemitteilung im besten Fall ein Factsheet, welches alle Daten und Fakten zum Unternehmen übersichtlich präsentiert, sowie aussagekräftiges Bildmaterial und Screenshots. Auf diese Weise kommen Unternehmer dem Herz der Redakteure einen großen Schritt näher.

Altmodisch ist Trumpf
Vergesst alle neumodischen Flirt-Taktiken. Wenn es um Medien geht, ist der altmodische „Liebesbrief“ immer noch die beliebteste Annäherungsweise. Anstatt Redakteure im ersten Schritt telefonisch zu belästigen, gilt es, zunächst per E-Mail Kontakt aufzunehmen. Am besten funktioniert das in Form einer klassischen Pressemitteilung, die Idee sowie Prinzip des Unternehmens und vor allem die Vorteile für Nutzer beziehungsweise Leser klar verständlich darstellt. Was dem klassischen Liebesbrief das Passfoto, ist der Pressemitteilung dabei das Bildmaterial – also unbedingt hochauflösende Bilder oder Screenshots anbieten.

Niemals am Folgetag anrufen
Betrachtet man die Kontaktaufnahme per Mail als erstes Date, darf der angebetete Redakteur natürlich keinesfalls direkt am Folgetag des Versands telefonisch attackiert werden. Das ist nicht nur nervig, sondern wirkt wie auch beim Flirten eher verzweifelt. Stattdessen sollte man den Journalisten Zeit geben, sich mit der Materie auseinander zu setzen. Nach etwa einer Woche ist die telefonische Ansprache mit neuem Aufhänger oder Zusatzmaterial wie Bildern oder Grafiken erlaubt. Die plumpe Nachfrage nach Erhalt der Presseinformation ist stets ein No Go und wird von den meisten Redakteuren mit einer deutlichen Abfuhr gestraft.

Nein heißt NEIN
Sowohl beim Flirten als auch in der PR ist es bitter: Das „Nein“. So wie man sich jedoch bei der Partnersuche daran gewöhnt hat, die unschöne Wahrheit zu akzeptieren, muss auch die Meinung der Redakteure anerkannt werden. Statt also lange zu diskutieren und am Ende womöglich zu betteln, heißt es bei einer Absage: Kopf hoch und dem Thema einen neuen Dreh geben beziehungsweise einen Kollegen ansprechen, in dessen Aufgabenbereich die Meldung besser passt. Auf diese Weise geht man freundschaftlich auseinander und hält sich den Weg für einen weiteren Annäherungsversuch mit einem frischen, besser auf das Medium und seine Leser abgestimmten Thema offen.

Wer diese Etiquette beherzigt, kann sich über ein fruchtbares und langfristiges Zusammenspiel mit den Redakteuren freuen. Und wer sich den Balztanz auf dem medialen Parkett nicht allein zutraut, der greift am besten auf externe PR-Experten zurück, die das Flirten nach allen Regeln der Kunst beherrschen.

Im Fokus: Weitere Artikel zum Thema PR gibt es in unserem Special PR-Tipps für Gründer

Zur Person
Tilo Bonow ist Gründer und Geschäftsführer von piâbo, der Kommunikationsagentur für die digitale Wirtschaft. Neben strategisch vernetzter PR und Social Media umfasst das Leistungsspektrum der Berliner Agentur medienübergreifende B2B- und B2C Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationsmanagement, die Entwicklung von redaktionellen Konzepten wie auch das Monitoring Sozialer Netzwerke. Das junge Team betreut nationale und internationale Kunden aus der Internet/IT-, Mobile/Medien- und Cleantechbranche und verfügt über ein eingespieltes globales Netzwerk.

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