Lexikon: Business Plan

In unserer Lexikon-Reihe publiziert Professor Dr. Tobias Kollmann, seit 2005 Inhaber des Lehrstuhls für BWL und Wirtschaftsinformatik – insbesondere E-Business und E-Entrepreneurship – an der Universität Duisburg-Essen, in regelmäßigen Abständen ein Stichwort aus […]
Lexikon: Business Plan
Mittwoch, 30. März 2011VonTeam

In unserer Lexikon-Reihe publiziert Professor Dr. Tobias Kollmann, seit 2005 Inhaber des Lehrstuhls für BWL und Wirtschaftsinformatik – insbesondere E-Business und E-Entrepreneurship – an der Universität Duisburg-Essen, in regelmäßigen Abständen ein Stichwort aus dem von ihm herausgegebenen “Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgründung“. Der jeweilige Lexikon-Eintrag beschreibt ein für Gründer relevantes Thema kurz und knapp. Heute geht es um den Begriff Business Plan.

1. Begriff: Ein Business Plan ist ein schriftliches Dokument, welches das Konzept eines neu zu gründenden Unternehmens beschreibt.

2. Adressaten: Der Business Plan hat grundsätzlich zwei Zielgruppen bzw. Adressaten. Zum einen dient er den Gründern dazu, vor der Aufnahme des Geschäftsbetriebs eine systematische Analyse der Geschäftsidee vorzunehmen. Die zweite Zielgruppe eines Business Plans sind Investoren bzw. Kapitalgeber. Ihnen macht der Business Plan ein Beteiligungsangebot mit umfassenden Informationen zu den Gründern, zum Geschäftsmodell und zu den Finanzplanungen.

3. Gliederung: Eine typische Gliederung eines Business Plans umfasst folgende Abschnitte: Kurzzusammenfassung (Executive Summary), Persönliche Daten der Gründer, Darstellung der Produkt- oder Serviceidee, Kundenbeschreibung und Marketingplanung, Beschreibung der Konkurrenz, Darstellung der Einkaufs- und Produktionsplanung, Darstellung der Standort- und Rechtsformwahl, Finanzplanung, Anhang. Jeder Punkt der Gliederung kann weiter verfeinert und an die jeweilige Geschäftsidee individuell angepasst werden.

4. Finanzplanung: Die Finanzplanung schließt den Hauptteil des Business Plans ab und führt alle vorher behandelten Einzelplanungen zusammen. Aus der Sicht eines Investors ist die Finanzplanung nach der Executive Summary und den persönlichen Daten der Gründer der drittwichtigste Bestandteil eines Business Plans. Die Gründer müssen hier Erlöse und Kosten abschätzen und daraus den erwarteten Gewinn pro Periode berechnen. Das setzt genaue Vorstellungen über Produktpreise, Absatzmengen und alle Kosten voraus. Das Unternehmenskonzept ist nur tragfähig, wenn es dauerhaft Gewinne erwirtschaftet, also Erlöse, welche die Kosten übersteigen. Ebenso wichtig wie die Gewinnplanung ist die Planung des Kapitalbedarfs und der Liquidität des neuen Unternehmens. Der Kapitalbedarf besteht aus dem Betriebsmittelbedarf, dem Investitionsbedarf und der erforderlichen Kapitalreserve. Der Liquiditätsplan wird ebenfalls aus den anderen Teilplanungen des Business Plans abgeleitet. Sie ist erforderlich, weil die zukünftigen Auszahlungen nicht automatisch zu jedem Zeitpunkt von ausreichend hohen Einzahlungen abgedeckt werden.

5. Risikoanalyse: Wenn alle drei Teile der Finanzplanung (Gewinnplanung, Kapitalplanung, Liquiditätsplanung) stehen, müssen in einem Business Plan umfassende Sensitivitäts- und Risikoanalysen durchgeführt werden. Gründer sollten in ihrem Business Plan spätestens im Abschnitt über die Finanzplanung auf die größten Risiken hinweisen. Es muss auch dargestellt werden, welche Annahmen der bisherigen Finanzrechnungen besonders sensitiv sind, also bei kleinen Abänderungen schon zu deutlich anderen Ergebnissen führen. Eine sorgfältige Risikoanalyse erfordert zudem das Erstellen einiger Szenarien. Schließlich ist es für Investoren wichtig, zu erfahren, welche Ausstiegsmöglichkeiten vorgesehen sind.

6. Formale Gestaltung: Business Pläne sind Selbstinformationsinstrumente für die Gründer, aber auch Marketing-Dokumente für Investoren. Entsprechend müssen sie auch geschrieben werden. Ein Business Plan muss die Leser fesseln und deren Vorstellungskraft wecken. Er muss die Geschäftsidee ganz klar und einfach darstellen. Insbesondere potenzielle Investoren müssen erkennen können, dass der Unternehmensgründer sein Geschäft genau verstanden hat, dass die wesentlichen Chancen, aber auch die wesentlichen Risiken erkannt worden sind. Der Business Plan muss in seiner Gesamtheit die Kompetenz und die Entschlossenheit der Gründer nachweisen, die Geschäftsidee erfolgreich zu verwerten. Ein Business Plan muss kurz sein, weil Investoren weder Zeit noch Lust haben, lange Texte zu lesen. Im Normalfall umfasst ein Business Plan nicht mehr als 25 bis 30 Seiten, es können dann noch 10 bis 15 Seiten Anhang dazukommen.

Tipp: Weiteres zum Thema Unternehmensgründung gibt es im Lexikon.

Das Gabler Kompakt-Lexikon Unternehmensgründung bietet über 2.000 aktuelle Begriffserklärungen zu den Themenfeldern Gründungsplanung/ -prozess/ -management, Geschäftsmodelle/ -konzepte/ -entwicklung sowie Unternehmensfinanzierung und Förderprogramme. Herausgeber Professor Dr. Tobias Kollmann ist anerkannter Experte für alle Fragen rund um die Unternehmensgründung und -entwicklung. Zielgruppe des Lexikons sind Unternehmensgründer, Gründungsberater, Venture-Capital-Unternehmen, Investment Manager, Unternehmensberater sowie Studenten und Dozenten der Wirtschaftswissenschaften an Fachhochschulen und Universitäten. Jetzt bei amazon bestellen