simfy schluckt steereo

Die umtriebige Musikplattform simfy (www.simfy.de), die im Mai dieses Jahres stattliche sieben Millionen Euro einsammelte, und der Online-Musikdienst steereo (www.steereo.de) machen sich ab sofort keine Konkurrenz mehr – die beiden Start-ups fusionieren. “Die […]
simfy schluckt steereo
Sonntag, 10. Oktober 2010VonAlexander Hüsing

Die umtriebige Musikplattform simfy (www.simfy.de), die im Mai dieses Jahres stattliche sieben Millionen Euro einsammelte, und der Online-Musikdienst steereo (www.steereo.de) machen sich ab sofort keine Konkurrenz mehr – die beiden Start-ups fusionieren. “Die Kunden von steereo sollen zur simfy-Plattform wechseln”, schreibt das Handelsblatt. Weil die Verhandlungen mit Plattenfirmen und Rechteverwertern wie der Gema zeit- und kostenaufwendig seien, werde steereo in der Plattform simfy aufgehen, sagte Claas van Delden, Mitglied der Geschäftsführung des steereo-Investors Holtzbrinck Digital (über Holtzbrinck Ventures auch an deutsche-startups.de beteiligt) dem Magazin. Somit schlüpft der kleine Musik-Streaming-Anbieter unter das Dach des größeren Mitbewerbers.

Nach einer intensiven geschlossenen Testphase ging der Online-Musikdienst steereo im Sommer des vergangenen Jahres offiziell an den Start. Mit dem Online-Musikdienst, der sich über Werbung und Premiumabos finanzierte, wollte die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck vor allem Last.fm Konkurrenz machen. Nutzer von steereo konnten sich über die Website – wie bei simfy – kostenlos Musik anhören. Das Portfolio bei simfy war dabei deutlich größer. Nach eigenen Angaben verfügt das Start-up momentan über knapp 6,2 Millionen Songs. Durch ein Bündnis mit Music Networx, dem Betreiber des Livemusikdienstes Concert Online, der inzwischen simfy live (www.simfylive.de) heißt, war simfy zudem auch strategisch deutlich besser aufgestellt als steereo.

Finanziellen Details bleiben unklar

Erst vor wenigen Tagen sorgte simfy mit einer Kooperation für Schlagzeilen. Durch eine Partnerschaft mit Last.fm (www.last.fm) können Nutzer des weltweit bekannten Angebots nun auch auf Titel aus dem simfy-Katalog zugreifen. “Durch die Zusammenarbeit mit Deutschlands größtem Musikportal simfy sieht Last.fm die Chance für deutsche Musikhörer, dass ihr Musikerlebnis noch komfortabler und reichhaltiger wird”, sagt Fred McIntyre von Last.fm. Auch simfy-Gründer Steffen Wicker ist begeistert: “Das ist die erste Kooperation dieser Art in Deutschland, die Last.fm mit einem anderen Musik-Streaming-Dienst eingeht – darüber freuen wir uns sehr.” Mit der Fusion bzw. Übernahme von steereo folgt nun die nächste spannende Neuigkeit. “Zu finanziellen Details der aktuellen Investitionsrunde, in deren Rahmen Holtzbrinck Digital steereo einbringt, wollten die Partner keine Auskunft geben” schreibt das Handelsblatt. Bei der simfy-Mutter Music Networx sind unter anderem DuMont Venture, Earlybird und Klaus Wecken an Bord. Ruhiger wird es bei simfy künftig vermutlich nicht: Der wichtigste Konkurrent bleibt Spotify (www.spotify.com).

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.