Check-in-Prinzip: Stadtmagazin Townster bringt Gutscheine und Treuekarten ins Spiel

Das noch junge Metropolenmagazin Townster (www.townster.de) erweitert seine Check-in-Funktion, also das Einloggen an einem bestimmten Ort, um den derzeitigen Megatrend Gutscheine für Bars, Clubs und Restaurants. Äußerst gelungen ist die Umsetzung: Wie in […]
Check-in-Prinzip: Stadtmagazin Townster bringt Gutscheine und Treuekarten ins Spiel
Dienstag, 15. Juni 2010VonAlexander Hüsing

Das noch junge Metropolenmagazin Townster (www.townster.de) erweitert seine Check-in-Funktion, also das Einloggen an einem bestimmten Ort, um den derzeitigen Megatrend Gutscheine für Bars, Clubs und Restaurants. Äußerst gelungen ist die Umsetzung: Wie in der Offlinewelt müssen die User sich die Gutscheine verdienen und manchmal mehrere digitale Stempel auf ihren kleinen Treuekarten sammeln. “Der Nutzer muss mit der Townster-App nur in dem jeweiligen Ort einchecken und den Check-In-Screen beim Ladenpersonal vorzeigen. Dieses gibt daraufhin einen Pin ein und der Gutschein bzw. Stempel wird freigeschaltet”, sagt Townster-Geschäftsführerin Tina Dingel. Auf diese Weise verbindet das Start-up das Einchecken im Stil von Foursquare (www.foursquare.com) mit einem gelungenen lokalen Mehrwert für seine urbanen Nutzer. Wie viele Stempel für einen Gratis-Kaffee, eine kostenlose Vorspeise oder einen kleinen Rabatt nötig sind, bestimmen die jeweiligen Gutscheinanbieter.

Die Gutscheinwelt von Townster

Auf ähnliche Weise, allerdings ohne nette Stempelkarte, versucht auch der Geolocation-Dienst friendticker (www.friendticker.com) das Check-in-Prinzip mit einem sinnvollen Mehrwert zu verbinden. Um einige Gutscheine zu ergattern muss man sich bei friendticker allerdings auch mehrmals an einem Ort einloggen, ein langweiliger Statusbalken informiert über den Stand der Dinge. Interessante Gutscheine sind aber noch Mangelware, meist müssen sich die friendticker-Nutzer – wie bei Foursquare – mit mehr oder weniger sinnlosen oder spaßigen Auszeichnungen begnügen. Beim US-Dienst Foursquare schauen deutsche Nutzer in Sachen Gutscheine, Rabatte oder handfesten Kleinigkeiten bisher komplett in die Röhre und werden es vermutlich auch noch lange tun. Zum Start sind bei Townster 30 Gutscheine und Stempelkarten am Start. Momentan deckt das Metropolenmagazin allerdings nur Berlin ab. Nachteil beim Stempelkartenprinzip von Townster ist die Pin-Nummer, die vor Ort von einem Gutscheinanbieter eingegeben werden muss. Auf der anderen Seite müssen Gastrobesitzer so keine Angst vor Leuten haben, die das System missbrauchen.

Android-App folgt im Spätsommer

Die großen und kleinen Gutscheinanbieter sammelt Townster momentan selbst ein. “Bis Ende September ist der Service für Gewerbetreibende kostenlos”, sagt Dingel, die Townster seit dem überraschenden Abgang von Lars Smidt alleine führt. Smidt verließ das Metropolenmagazin vor wenigen Wochen – erst Anfang Februar startete Townster nach mehreren Monaten Vorbereitungszeit wieder durch. Mit einem Krach hinter den Kulissen soll der schnelle Abgang nichts zu tun haben und auch nicht mit kolportierten Sparmaßnahmen. Die Wahrheit scheint vergleichsweise einfach: Das Auf und Ab in einem Start-up liegt einfach nicht jedem. In den kommenden Monaten will Dingel die Townster-App fit für Android machen und weitere Ortskategorien wie Geschäfte, Museen und Kinos einführen. “Das bedeutet ein noch größeres Potential für Gewerbetreibende und sparbewusste Nutzer.” Der Vorteil von Townster könnte in der Kombination aus Stadtmagazin und Gutscheinfunktion liegen. Reine Gutscheinanbieter wie Coupies (www.coupies.de) haben diesen Vorteil nicht. Der Nachteil dabei: Townster ist noch sehr jung und verfügt dementsprechend noch nicht über eine große Reichweite. Dickschiffe wie Qype (www.qype.de) könnten das Thema ebenfalls auf die Agenda setzen und das kleine Start-up schnell einholen. Und auch die etablierte Gourmet-Community Restaurant-Kritik.de (www.restaurant-kritik.de) hat das Thema Check-in gerade für sich entdeckt. Gutscheine könnten an dieser Stelle langfristig ebenfalls ihren Platz finden. Umtriebige und mitteilungsbedürftige Nutzer haben somit die Qual der Wahl und können ihrer Umwelt bald über dutzende Dienste mitteilen, wo sie gerade stecken. Spaß macht dies auf Dauer aber nur, wenn der Gegenwert stimmt.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.