Kartenschlacht: Skobbler verbündet sich mit OpenStreetMap

Der Navigationskrieg geht in eine neue Runde: Das kleine Start-up Skobbler (www.skobbler.de) präsentiert seinen neuen Verbündeten OpenStreetMap (www.openstreetmap.de) und fordert damit die Kartengiganten von Google (Google Maps), Nokia (Navteq) und TomTom (Tele Atlas) […]
Kartenschlacht: Skobbler verbündet sich mit OpenStreetMap
Freitag, 26. Februar 2010VonYvonne Ortmann

Der Navigationskrieg geht in eine neue Runde: Das kleine Start-up Skobbler (www.skobbler.de) präsentiert seinen neuen Verbündeten OpenStreetMap (www.openstreetmap.de) und fordert damit die Kartengiganten von Google (Google Maps), Nokia (Navteq) und TomTom (Tele Atlas) heraus. Ab Anfang März will Skobbler den kostenlosen Kartendienst in seine Navigationslösung integrieren. Damit geht der Kampf in eine neue Runde: Bis es Ende des vergangenen Jahres zum Eklat kam, setzt Skobbler auf die Karten des Geodatenanbieters Navteq.

Das Berliner Start-up ist sich darüber bewusst, dass OpenStreetMap (OSM) noch mancherlei “Kinderkrankheiten” aufweist und den kostenpflichtigen Mitbewerbern noch nicht in jeder Hinsicht gewachsen ist. Vor allem in den Bereichen Abbiegerestriktionen und Straßenattributierung gebe es noch Schwachstellen. Dies ist kaum verwunderlich angesichts der Tatsache, dass das Kartenprojekt nach dem Wikipedia-Prinzip funktioniert: Die Geodaten werden von Hobby-Kartographen eingestellt. Aber man baut darauf, dass die Schwachstellen mithilfe der 100.000köpfigen Skobbler-Community nach und nach ausgemerzt werden. Zu diesem Zweck hat der Kartendienst einen Rückkanal implementiert, über den Mitglieder fehlerhafte Stellen direkt an OMS melden können. “Am Ende ist bei datenintensiven Problemen Schwarminteeligenz den Profis überlegen”, sagt Geschäftsführer Marcus Thielking in Anlehnung an Wikipedia. Auch in anderer Hinsicht sei man den Mitbewerbern voraus: “Es läuft auf einen Wettkampf zwischen einem Community-Ansatz und konventionellen Geschäftsmodellen von Großkonzernen hinaus.”

Viel Aufregung und ein Rechtsstreit

Seit Skobbler im Herbst vergangenen Jahres eine iPhone-App herausbrachte, geht es rund auf dem Navigationsmarkt. Obwohl die Version im Vergleich zu anderen Navigations-Softwares sehr abgespeckt ist, wird sie aufgrund des Preises von 3,99 Euro zum sofortigen Kassenschlager im App-Store. Die Ankündigung von Google eine kostenlose Google-Navigation an den Start zu bringen, entspannte die Lage im Markt auch nciht gerade. Nokia bringt daraufhin selbst eine kostenlose Navigationslösung für Handys auf den Markt und verlängert den Lizenzvertrag mit dem günstigen Drittanbieter Nav4all nicht länger. Aus dem Hause Skobbler heißt es, dass der Navigationssystemanbieter Navigon, aus dessen Hause Skobbler ursprünglich selbst stammt, Apple zu einer Entfernung der skobbler-Software aus dem App Store bewegen wollte. Im Zuge des Rechtsstreites hob Skobbler den Preis für den Navigationsdienst kurzfristig von 3,99 auf 7,99 Euro an. Mit seiner neuen Partnerschaft prescht Skobbler nun wieder voran und präsentiert neben der OSM-Einführung auch einige Neuerungen wie die “Karte in Fahrtrichtung”, eine 2,5D-Ansicht und verbessertes Zoomverhalten.

Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.