Video Buster übernimmt Amango

Eine traurige Mail erhielten am Freitag alle Kunden der Online-Videothek Amango (www.amango.de): “Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass Amango zum 31. Oktober 2008 seinen Geschäftsbetrieb einstellen wird.” Am Fuss der Meldung dann ein […]

Eine traurige Mail erhielten am Freitag alle Kunden der Online-Videothek Amango (www.amango.de): “Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass Amango zum 31. Oktober 2008 seinen Geschäftsbetrieb einstellen wird.” Am Fuss der Meldung dann ein paar Worte an alle Kunden, die auch künftig DVD übers Internet ausleihen möchten: “Mit Video Buster haben wir einen zuverlässigen und kompetenten Partner gefunden, der den Amango-Kunden ab dem 1. November 2008 seinen DVD-Verleihservice anbietet.” Der Markt der Vielseher sei aufgeteilt, erklärt Geschäftsführer Thorsten van der Velten das Ende von Amango. “Um weiteres Wachstum zu generieren, hätten wir jetzt die Zielgruppe der Gelegenheitsnutzer und Special-Interest-Kunden mit maßgeschneiderten Angeboten für uns gewinnen müssen. Aber in diesem Segment ist Video Buster einfach schon weiter als wir.”

Die Online-Videothek Amango startete im September 2003 und feierte somit in diesem Jahr ihren fünften Geburtstag. Zuletzt gab das Unternehmen, an dem das Medienhaus Burda mit 67 % beteiligt ist, die Anzahl der Kunden mit über 90.000 an. Diese konnten zwischen 15.000 Kinofilmen, welche in rund 200.000 Kopien vorrätig waren, wählen. Der Verleih funktionierte über das Aboprinzip. Die Kunden mussten sich eine Wunschliste zusammenstellen und bekamen die gewählten Filme je nach Verfügbarkeit der Titel zugeschickt. Konkurrent Video Buster wiederum versorgt Deutschlands Filmfans seit 2002 – zunächst unter dem Namen Netleih – mit Silberlingen aller Art. Seit November des vergangenen Jahres heißt der profitable Cyber-Verleih – wie die Mutterfirma – Video Buster. Die Unternehmensgruppe Video Buster Entertainment betreibt bundesweit rund 40 Filialen und zählt nach eigenen Angaben zu den führenden Anbietern im Verleih von Home-Entertainment-Produkten. Die Übernahme von Amango lässt sich die Aktiengesellschaft aus Seesen einen siebenstelligen Betrag kosten.

Nur noch zwei große Anbieter

Erst im Januar dieses Jahres übernahm Video Buster das Verleihgeschäft von Glowria Deutschland. Somit verbleiben auf dem deutschen Markt nur noch zwei große Anbieter: Video Buster und Lovefilm. Die im Dezember 2003 vom Londoner Medienunternehmen Arts Alliance Media gegründete Verleih-Plattform ist in Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Irland, Norwegen und Schweden aktiv und verfügt nach eigenen Angaben über 950.000 Mitglieder. Vor wenigen Jahren buhlten noch eine ganze Reihe von Web-Videotheken (unter anderem DiViDi, inVDeo und DVD-Leihen) um Deutschlands Homevideofans – nach und nach lichtete sich der Markt. Interessanterweise setzte sich mit Video Buster ein Offline-Unternehmen gegen die versammelte Web-Konkurrenz durch.

Dem Wettstreit mit Lovefilm, welches seit einigen Monaten den DVD-Verleih von Amazon betreibt, sehen die Verantwortlichen der Video Buster Entertainment Group zuversichtlich entgegen. “Seit 25 Jahren bringen wir die gewünschte Unterhaltung zum Kunden – auf welchem Weg er diese auch immer haben möchte”, sagt Vorstandsmitglied Mario Brunow. “Wir haben das größte Angebot, die neueste Technik und bei einer Kundenzufriedenheit von 95 % den besten Service. Jeder Film, der auch ein Verleihrecht besitzt, ist bei Video Buster zu bekommen. Das sind inzwischen mehr als 23.000 Titel.” Der Video-on-Demand-Service von Video Buster verfügt über 5.000 Titel. Um noch mehr Kunden zu Webausleihern zu machen führt das Unternehmen neben dem klassischen Abomodell gerade den sogenannte “aLaCarte”- Verleih ein – damit bekommen Gelegenheitsuser ihren Wunschfilm für 4,90 Euro nach Hause geschickt. Nach einer Woche muss der Streifen dann wieder zurück zu Video Buster.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.