FreundeNews setzt auf das Trendthema Lifestreaming

Vor wenigen Tagen haben Vincent Nicolai, Kai Richard König und Ole Riesenberg die Plattform FreundeNews (www.freundenews.de) nach einigen Wochen Testphase offiziell ins Netz geschoben. “Der Service ermöglicht dem User seine bevorzugten Webdienstleister zu […]
FreundeNews setzt auf das Trendthema Lifestreaming
Mittwoch, 25. Juni 2008VonAlexander Hüsing

Vor wenigen Tagen haben Vincent Nicolai, Kai Richard König und Ole Riesenberg die Plattform FreundeNews (www.freundenews.de) nach einigen Wochen Testphase offiziell ins Netz geschoben. “Der Service ermöglicht dem User seine bevorzugten Webdienstleister zu integrieren, sodass die Freunde ganz automatisch die Updates angezeigt bekommen”, erklärt Nicolai das Konzept. Mit FreundeNews können Onliner alles, was sie im Netz anstellen auf einer Profilseite bündeln. Mittels Lifestreaming – wie dieses Konzept im Branchenjargon genannt wird – sollen Freunde einfacher verfolgen können, was die Bekannten im Web so treiben und dieses kommentieren.

Nacheinander rauschen bei FreundeNews die Netzaktivitäten der Nutzer rein

Zur Auswahl stehen bei FreundeNews bisher Dienste wie YouTube, Twitter, Webnews, JoinR, Digg und Qype. Einige wichtige wie sevenload, myVideo oder Facebook fehlen allerdings noch. Nach und nach sollen aber weitere Plattformen bei FreundeNews aufgenommen werden. “Die Chancen, dass FreundeNews angenommen wird, stehen besser denn je. Allein die Vielzahl an Social Networks die ein User heutzutage abzugrasen hat, ist schon jetzt unfassbar groß”, sagt Nicolai. Das große Vorbild von FreundeNews heißt natürlich FriendFeed (www.friendfeed.com) und stammt wie viele andere Webideen aus den USA. Die FreundeNews-Macher halten damit nicht hinter dem Berg und schreiben selbst, dass sie “ein amerikanisches Konzept ins Lande bringen”. Wenigstens hat das FreundeNews auf den anfänglichen Namen FreundeFeed und das extrem ähnliche Logo verzichtet.

Das nächste große Ding?

Das Thema Social Media Aggregator gilt vielen als das nächste heiße Ding im Netz. “Friendfeed macht Lifestreaming attraktiv. Je weiter das Social Web fortschreitet, desto mehr möchten Leute ihre fragmentierten Aktivitäten zumindest teilweise wieder zusammenführen. Auf friendfeed wird das auf einfache Art möglich. Außerdem fügt es eine weitere soziale Schicht durch die Kommentare hinzu. Man kann nur mit Bekannten deren Online-Fundstücke diskutieren”, schreibt Marcel Weiss von netzwertig.com. Er ist überzeugt davon, dass Friendfeed wie Twitter mit einem Jahr Verspätung im deutschsprachigen Raum durchstarten werde. “Friendfeed wird, wie einst vor ziemlich genau einem Jahr Twitter, aktuell vom Großteil der Blogger hier ignoriert, während die ridiculously early Adopter bereits am Rumhüpfen vorm Monitor sind. Es wird nicht lang dauern, bis die einschlägigen Blogger Artikel nicht unter 1000 Wörtern verfassen, warum Friendfeed der Untergang des Abendlandes ist oder in denen sie damit kokettieren, dass sie zu alt für diesen Sch**ss seien. Bis sie in einem Jahr alle einsteigen. Spätestens nächstes Jahr April, zur Re:publica, wird die Zeit von Friendfeed hier gekommen sein.”

Ganz anders sieht Nico Lumma von media ventures die Lage: “Friendfeed ist nicht das nächste große Ding, jedenfalls nicht in Deutschland. Auch in einem Jahr nicht”. Friendfeed lebe von Diskussionen rund um aggregierte Items. Das interessier den Mainstream eher weniger, der wolle nur gucken. “Der Mainstream-User, vor allem in Deutschland, braucht auch keine Aggregation verschiedenster Dienste für seinen Lifestream, der nutzt eine Plattform und hat dort alles, oder das meiste, was er braucht.” In der Tat nutzt die breite Masse in Deutschland selten unzählige Dienste auf einmal. Die Schnittmenge von Nutzern, die beispielsweise Twitter, Qype, YouTube, Flickr, Webnews und Last.fm gleichzeitig nutzen, wird derzeit und auch in einem Jahr außerhalb der Web- und Online-Gründerszene relativ gering sein. Die drei FreundeNews-Macher sind dennoch optimistisch: Mit einer guten Usability und spielerischen Elemente wollen sie ihren Service “schnellstmöglich in den Mainstream katapultieren”. Bis dass Thema Social Media Aggregator bei der breiten Masse ankommt, ist es trotzdem noch ein weiter Weg.

construktiv schickt Lifestream.fm ins Rennen

Neben FreundeNews und FriendFeed ist auch der Mister-Wong-Betreiber construktiv bereits im Lifestreaming-Segment aktiv. Für eine nicht genannte Summe übernahm die Agentur kürzlich den Dienst Lifestream.fm (www.lifestream.fm). Beim Social Media Aggregator, der von Juan Xavier Larrea erdacht wurde, können sich die Nutzer ebenfalls alles, was sie im Netz anstellen, auf einer Profilseite bündeln. Derzeit lassen sich bei Lifestream.fm über 40 Dienste integrieren – beispielsweise del.icio.us, Flickr, last.fm, Mister Wong, Twitter und YouTube. Eine deutschsprachige Version von Lifestream.fm ist bereits in Arbeit. Daneben existieren mit iForia.de (www.iforia.de), profileomat.com (www.profileomat.com) und TopicZoo.com (www.topiczoo.com) noch einige reine Profil-Aggregatoren. Bei denen geht es aber nur darum, seine Netzaktivitäten über Links auf einer einzigen Profilseite zu bündeln. Was Freunde oder Kontake aktuell gerade machen, spielt bei diesen digitalen Visitenkarten keine Rolle.

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* construktiv schluckt lifestream.fm

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.